Wien, 01.08.2024
Innerhalb der Seestadt sind die Wege kurz. Der öffentliche Raum gehört vor allem den Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Autoverkehr spielt bewusst eine kleine Rolle, sind Autos auch nicht das beste Verkehrsmittel für kurze Wege.
So gibt es mehr Platz im öffentlichen Raum. Sei es auf dem Arbeitsweg, zum Einkaufen oder zur Erholung. Auch für Schüler*innen ist der Schulweg ein außerordentlich wichtiges Erlebnis und Erfahrungsbereich.
Die Seestadt der kurzen Wege
Vielfältige Sitzgelegenheiten, in den öffentlichen Raum integrierte Spielgeräte und zahlreiche Bäume in Parks und Straßenräume laden zum Verweilen ein. Kinder können die Freiflächen und Plätze zum Spielen nutzen und mit ihren Freund*innen auf Entdeckungstour durch die Seestadt gehen. Aspekte, die schon früh bei der Konzeption des öffentlichen Raums eine große Rolle gespielt haben.
50% der Seestadt
sind Freiflächen.
Die Seestadt ist eine Stadt der kurzen Wege. Die kompakte städtebauliche Struktur, kombiniert mit der hohen Bebauungsdichte sowie einer durchdachten Durchwegung der Baublöcke machen dies möglich. Viele alltägliche Besorgungen, der Weg zum Arzt oder zum Fitnessstudio lassen sich so zu Fuß erledigen – die leiseste, billigste und umweltfreundlichste Art unterwegs zu sein.
Abwechslungsreiche öffentliche Räume und autofreie Flächen machen das zu Fuß gehen und das Radfahren attraktiver. Diese Aspekte machen die Seestadt auch zu einer kindergerechten Stadt. Dies bestätigen die Seestadtbewohner*innen: Die folgende Karte zeigt aus Sicht von Philipp, welche Flächen geeignet sind, um mit seinem Kind das Radfahren zu üben.
Erforschung der Fußwegequalität
Freiraum, dessen Wahrnehmung auch wissenschaftlich erforscht wurde. Wo löst der öffentliche Raum welche Gefühle aus? Wo haben Seestädter*innen Angst - wo empfinden sie sogar Ekel? Und: Wo fühlen sich Seestädter*innen ganz besonders wohl?
Das Forschungsprojekt Walk&Feel beschäftigte sich mit genau diesen Fragen. Neue technologische Entwicklungen wie Sensoren ermöglichen es, die physiologischen Reaktionen in bestimmten Situationen aufzuzeichnen und zu kartieren, um Wahrnehmungen und Emotionen zu erkennen.
Doch was heißt das genau? Das aspern.mobil LAB Team fragt bei Linda Dörrzapf, Mobilitätsforscherin der TU Wien, nach:
Ein Outdoor-Shoppingcenter!
Damit das Zufußgehen auch spannend bleibt spielt ein vielfältiges Angebot an Erdgeschoßnutzungen wie zum Beispiel Geschäfte, Gastronomie, Vereinslokale und Dienstleistungen eine zentrale Rolle. Mittlerweile gibt es ein vielseitiges Angebot - welches im Stadtkatalog zusammengefasst ist, der wiederum mit dem Seestadtbot verknüpft ist.
In der Seestadt wurde von Beginn an darauf geschaut und danach gehandelt, dass sich ein Mix an Geschäften und Lokalen etablieren kann, die otimal mit dem öffentlichen Raum verknüpft sind. Das Einkaufsstraßenmanagement mit dem Instrument des Mietpreisausgleichs wird dies in Teilbereichen der sogenannten „Roten Saite“ laufend sicherstellen. Doch worum handelt es sich dabei? Das erklärt uns Martin Hemetsberger von der SES Spar European Shopping Centers GmbH.
Attraktion "Öffentlicher Raum"
Wie sich hier gut zeigt, kann der öffentliche Raum als „Katalysator“ für aktive Mobilität in der Stadt wirken und durch neue Messmethoden wie im Projekt Walk&Feel vertiefte Einblicke in die Zusammenhänge zwischen verschiedenen physischen Ausstattungsmerkmalen und der Wahrnehmung durch Fußgänger*innen gewonnen werden. Dieses Wissen kann nun für die Gestaltung folgender Quartiere in der Seestadt und darüber hinaus nutzbar gemacht werden, um die Attraktivität der öffentlichen Räume der Zukunft noch weiter zu verbessern. Dieses Themenfeld stellt weiterhin einen der zentralen Innovationskorridore des aspern.mobil LABs dar.
Ist ein Weg in der Seestadt oder darüber hinaus jedoch einmal etwas weiter oder gibt es etwas Schweres zu transportieren? Dann braucht es ergänzende Verkehrsmittel zu Fuß, Bim, Bus, Bahn und Rad... Welche könnten das sein? Das und wie die Zukunft der Mobilität in der Seestadt aussehen wird, erfahren Sie in Teil 3.